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Wie kann eine Sehnenscheidenentzündung behandelt werden?
Schmerzhafte Sehnenscheidenentzündungen (Tenosynovitis) treten besonders häufig an Händen und Füßen auf. Wenn Sie die entzündete Stelle einige Zeit ruhen lassen, verschwinden die Schmerzen in der Regel. Wenn die Symptome nicht verschwinden, können Krankengymnastik, Injektionen, oder eine Operation helfen.
Die ständige Wiederholung bestimmter Bewegungen oder bestimmte Arten von Belastungen können dazu führen, dass sich die betroffenen Sehnen und Sehnenscheiden entzündet. Das kann zum Beispiel in den Fingern oder Handgelenken passieren, wenn man viel am Computer oder Smartphone schreibt. Diese als „Tenosynovitis“ bezeichnete Entzündung kann auch zu Schwellungen führen, so dass es schwieriger wird, die Finger zu bewegen. Sie kann auch in den Knöcheln auftreten, wenn Sie diese zu stark belasten, zum Beispiel durch langes Gehen ohne vorheriges Training.
Die Entzündung klingt oft schon nach einer Behandlung mit Ruhigstellung, Schmerzmitteln und Physiotherapie ab. Wenn die Entzündung durch eine berufliche Tätigkeit verursacht wurde, kann es sinnvoll sein, Ihren Arbeitsplatz-und Mittel zu verändern, z. B. eine ergonomische Maus für die Computerarbeit zu verwenden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Änderungen sinnvoll sind, können Sie sich beraten lassen, zum Beispiel von einem Facharzt für Arbeitsmedizin.
Welche Maßnahmen können helfen?
Ruhigstellung und Schmerzlinderung
Es ist wichtig, den betroffenen Bereich zu schonen und vor allem die Bewegungen zu verringern, welche die Entzündung ausgelöst haben. Dazu müssen Sie sich unter Umständen von Ihrem Arzt krankschreiben lassen und der Arbeit fernbleiben. Wenn es nicht möglich ist, eine bestimmte Bewegung ganz zu vermeiden, können Sie versuchen, sie weniger oft oder mit weniger Kraft auszuführen. Auch ein Gipsverband, eine straffe Bandage oder eine spezielle orthopädische Bandage können helfen, z. B. den Daumen oder das Handgelenk Ruhig zu halten.
Entzündungshemmende Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) können ebenfalls geschluckt werden, oder auf die Haut aufgetragen werden. Diese Medikamente lindern nicht nur die Schmerzen, sondern reduzieren auch Entzündungen und Schwellungen. Viele Menschen sagen, dass es hilft, die betroffene Stelle zu kühlen, aber manchmal wird auch Wärme angewendet. Sie können selbst versuchen, Kälte oder Wärme anzuwenden, um herauszufinden, was bei Ihnen wirkt.
Physiotherapie und Massage
Obwohl es wichtig ist, den betroffenen Teil des Körpers zu schonen, ist Bewegung nicht verboten. Wenn die Sehnenscheidenentzündung beispielsweise dazu führt, dass Sie Ihren Finger oder Ihr Handgelenk nicht mehr richtig bewegen können, können Sie versuchen, die Symptome durch Dehnungs- oder Mobilisierungsübungen zu lindern. Auch Massagen oder andere Behandlungen in einer Physiotherapiepraxis können helfen. Manchmal wird die Tenosynovitis auch mit Akupunktur oder Nervenstimulation (TENS) behandelt.
Injektionen mit Steroiden und Anästhetika
Wenn die Sehnenscheidenentzündung sehr hartnäckig ist, versuchen Ärzte manchmal, die Symptome durch Injektionen zu lindern. In den meisten Fällen werden ein Corticosteroid und ein Anästhetikumin den entzündeten Bereich gespritzt.
Wann wird eine Operation erwogen?
Einige Sehnen, zum Beispiel in den Fingern und Handgelenken verlaufen durch einen engen Tunnel aus Knochen und Bändern. Sie sind durch Sehnenscheiden geschützt. Die Schwellung bei einer Tenosynovitis kann das Gleiten der Sehne durch die Sehnenscheide erschweren oder sogar unmöglich machen. Der medizinische Fachausdruck dafür lautet: „Stenose-Tenosynovitis“.
Auch hier können Behandlungsansätze wie Ruhe, Physiotherapie und Schmerzmittel dabei helfen. Bringen sie keine Linderung, kann der enge Teil des Kanals operiert werden. Dabei wird das behindernde Gewebe entfernt oder durchtrennt, um der Sehne wieder mehr Bewegungsfreiheit zu geben.
Die Ursachen für diese Entzündung können vielfältig sein: Überlastung, sich wiederholende Bewegungen, Verletzungen, Krankheiten (wie rheumatoide Arthritis, Psoriasis, Diabetes oder Infektionen) sowie bestimmte Arbeiten (wie Kellnern, Packen, Verpacken oder die übliche Computermaus).
Die Tenosynovitis betrifft mehr Frauen als Männer, und die Altersspanne, in der sie auftritt, liegt zwischen 30 und 50 Jahren. Die Erkrankung kann auch als Folge einer Schnittwunde an den Händen auftreten und sich infizieren und eine Operation erfordern.
Was sind die Symptome einer Sehnenscheidenentzündung?
Die Symptome, die uns auf eine mögliche Infektion hinweisen, sind Fieber, Rötung und Entzündung. Bevor diese Symptome auftreten, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen, da eine Behandlung und manchmal auch eine Operation erforderlich ist, um den Eiter um die Sehne herum zu entfernen.
Die Symptome einer Sehnenscheidenentzündung können vielfältig sein, wie zum Beispiel:
Schmerzen um das betroffene Gelenk, Handgelenk, Hand, Fuß, Knöchel
Schmerzen beim Bewegen des Gelenks
Schmerzen, Schwierigkeiten beim Bewegen oder Verlängern einer Gliedmaße oder eines Gelenks
Taubheitsgefühl
Steifheit
Leistungsabfall
Schwäche
Rötung entlang der Sehne
Auftreten von roten Adern am Handgelenk, an der Hand oder am Fuß
Brand (bei Schnitt oder Einstich)
Tests zum Nachweis einer Sehnenscheidenentzündung sind körperliche Untersuchungen, bei denen der Arzt die Sehne berühren und dehnen kann und prüft, ob eine Bewegung Schmerzen oder etwas anderes verursacht.
Im Zweifelsfall, bei Arthrose, Fraktur, Schwellung oder Zyste wird eine Röntgenuntersuchung oder eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um die Verdickung der Sehnen zu erkennen.
Behandlung der Tenosynovitis
In der Regel besteht die verordnete Behandlung in Ruhe, Schmerzlinderung und Schonung der betroffenen Sehnen, so dass Sie die Arbeit oder Tätigkeit, die sie verursacht, unterbrechen müssen.
Das ist gut, um sowohl die Entzündung als auch die Schmerzen zu lindern und hilft, die Anwendung von Kälte oder Wärme an der betroffenen Stelle zu verbessern.
Gelegentlich muss eine Schiene angelegt werden, um die betroffenen Sehnen zu fixieren. Um die Entzündung zu hemmen und die Schmerzen zu lindern, verschreibt der Arzt häufig orale Entzündungshemmer wie Ibuprofen, da in komplizierten Fällen oft Kortikosteroid-Infiltrate verschrieben werden.
Wenn sich die Heilung in die Länge zieht, können Rehabilitationsmaßnahmen, Massagen, Ultraschall oder andere physiotherapeutische Behandlungen erforderlich sein.
Die Heilungschancen sind gut, da sich die meisten Menschen, die von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen sind, in der Regel nach einer Behandlung erholen. In einigen Fällen tritt die Sehnenscheidenentzündung erneut auf, wenn die Behandlung und die empfohlene Ruhezeit nicht ordnungsgemäß eingehalten werden und die Sehne überlastet wird.
In diesen Fällen handelt es sich um chronische Erkrankungen, bei denen die Sehne geschädigt wird und die Heilung langsamer und schmerzhafter verläuft.
Nach der Heilung wird empfohlen, Übungen zur Stärkung der Muskeln durchzuführen, die die von der Sehnenscheidenentzündung betroffene Sehne umgeben, um ein mögliches Wiederauftreten der Läsion zu verhindern.
Wenn man feststellt oder vermutet, dass man an dieser Krankheit leidet, sollte man einen Arzt aufsuchen, denn eine unbehandelte Tenosynovitis kann zu Komplikationen wie Sehnenriss, Einriss oder Versteifung des betroffenen Gelenks führen.
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Offene Worte
Wird die Sehnenscheidenentzündung vernachlässigt, kann eine Infektion der Sehne zu einer Ausbreitung der Infektion auf andere Körperteile führen, was eine Gefahr für unsere Gesundheit und die von der Sehnenscheidenentzündung betroffene Gliedmaße darstellt. Dieser Artikel wird nur zu Informationszwecken veröffentlicht. Er kann und soll die Konsultation eines Arztes nicht ersetzen. Wir empfehlen Ihnen, den Arzt Ihres Vertrauens zu konsultieren.
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