Definition: Unangenehme sensorische und emotionale Erfahrungen im Zusammenhang mit aktuellen oder potentiellen Gewebeschäden können als Manifestationen solcher Schäden beschrieben werden.
Behandeln Sie Schmerzen als Symptom: wenn der Patient Schmerzenwahrnehmung hat (z.B: Tennisarm), dann ist dies ein Symptom für die Therapeutische Behandlung und der Besitzer dieses Schmerzes, der Patient, sollte diesen als Warnzeichen ansehen. Der Therapeut behandelt die Ursache, sodass der nozizeptive Teil des Nervensystems keinen Einfluss mehr hat und das Schmerzempfinden verschwindet. Die Schmerzwahrnehmung hat eine biologische Wirkung und hat funktionelle Bedeutung.
Schmerz als Krankheit: In diesem Fall muss das Nervensystem selbst, das der Schmerzbote ist, behandelt werden und es kommt zu Schmerzstörungen. Die Schmerzwahrnehmung spielt eine pathologische Rolle, sie hat keine funktionelle Bedeutung mehr.
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Schmerzempfinden
Das Schmerzempfinden ist immer subjektiv. Jeder versteht die Bedeutung dieses Wortes durch Verletzungserfahrungen früh im Leben. Biologen erkennen, dass der Reiz, der die Schmerzwahrnehmung verursacht, mit einer Verletzung zusammenhängt. Daher ist die Schmerzwahrnehmung eine Erfahrung, die wir mit aktuellen oder potenziellen Gewebeschäden assoziieren. Schmerz ist zweifellos eine Empfindung in einem oder mehreren Körperteilen, aber Schmerz ist unangenehm, also auch ein prägendes Erlebnis. Ein unangenehmes, schmerzähnliches Erlebnis (wie Kribbeln) sollte nicht als Schmerz bezeichnet werden. Unangenehme, abnorme Erfahrungen (Dysästhesien) können, müssen aber nicht schmerzhaft sein, da diese Erfahrungen subjektiv nicht über die üblichen sensorischen Qualitäten einer Schmerzempfindung verfügen.
Etliche Menschen klagen über Schmerzen ohne eine zugrunde liegende Gewebeschädigung oder ähnliche pathophysiologische Gründe (meist psychologische Gründe). Aufgrund der subjektiven Beschwerden ist es in der Regel nicht möglich, die letzte Version des Schmerzempfindens, von dem Schmerzempfinden aufgrund einer Gewebeschädigung, zu unterscheiden. Beide Schmerzbilder zeigen für die betroffene Person ein ähnliches Muster. Wenn Menschen ihre Erfahrung als Schmerzempfinden sehen, genauso wie als Schmerzempfinden durch Gewebeschäden, dann sollte es auch als Schmerzempfinden akzeptiert werden. Diese Definition versucht, die Beziehung „Stimulus verursacht Schmerz“ zu vermeiden. Schädliche Reize und noxische Stimulierung der Nozizeptorischen Aktivität und Aktivitäten in der nozizeptiven Bahn können nicht als Schmerz bezeichnet werden; Schmerz ist immer ein psychischer Zustand, obwohl Menschen Schmerzen in der Regel direkt mit körperlichen Ursachen in Verbindung bringen.
Schmerzwahrnehmungskomponenten
Schmerz als Sinneserlebnis (neben psychischen Zuständen) entsteht durch neuronale Aktivität im Gehirn, die auch die Wahrnehmung des Schmerzortes bewirkt. Schmerz hat mehrere Komponenten:
sensorisch-diskriminativ: das nozizeptive System informiert über Ort, Art und Intensität der Schmerzerfahrung/wahrnehmung
affektiv-emotional: gibt Auskunft über die emotionale Bewertung der Schmerzerfahrung (findet im limbischen System statt)
motorische Komponenten: sind spinale Reflexe und daraus resultieren Verhaltensmuster wie zum Beispiel Schonhaltungen, veränderte Bewegungsmuster
vegetativ: Veränderungen des Blutdrucks oder Atmung
kognitiv-evaluativ: bereits durchlebte Schmerzerfahrungen (Erfahrungsspeicher und Situationswahrnehmung)
Diese Komponenten sind Teil der Schutzreaktion des Körpers auf Ereignisse, die an der Oberfläche und im Inneren des Körpers wirken oder im Körper auftreten und das Körpergewebe bedrohen. Die Schwellenwerte der peripheren und zentralen Nozizeptoren sind höher als bei anderen sensorischen Neuronen, aber sie verursachen keine Gewebeschäden (starker Druck, Spannung, Temperaturänderungen), sind jedoch normalerweise niedriger als die Schwellenwerte, die echte Gewebeschäden verursachen. Das nozizeptive System hat meist auch eine Warnfunktion.
Sensorische Unterscheidungsmerkmale
Hinsichtlich der sensorischen Diskriminierungskomponenten wird unterschieden in:
Einer lokalen Schmerzwahrnehmung: Es fühlt sich an, als ob der sensorische Homunculus die Position von Noxen anatomisch korrekt erkennt.
Einer projizierten und fortgeleiteten Schmerzwahnehmung: Der Ort des drohenden oder aktuellen schädlichen Reizes entspricht nicht dem Ort der Schmerzwahmehnung. Der Homunculus denkt also es liegt ein noxischer Stimulus vor, macht dafür aber Gebiete verantwortlich bei denen kein adäquater noxischer Reiz vorliegt.
Wenn eine Schädigung des Nervengewebes die Ursache für nicht-lokale Schmerzen ist, sprechen wir von projizierten Schmerzen. Bei der Radikulopathie gibt es einen speziellen Versuch, um dieses zu erwartende Schmerzempfinden zu erklären: Dynatom Slipman et al. (1998), durch eine Injektion der entzündeten Wurzeln, von Patienten mit Radikulopathie, wurde bewusst die bereits gereizte Nervenwurzel provoziert und festgestellt, dass beispielsweise alle Wurzeln von C5 bis C8 Schmerzen in der Trapeziusregion verursachen. Da der Trapezius aber zum C4 Dermatom gehört, jedoch zum Dynatom von C4 bis C8, ist deutlich ersichtlich, das Schmerzen weitergeleitet werden können.
Bei nicht-neuralen Schädigungen, nutzt man den Begriff fortgeleitete Schmerzen (Englisch: projected and referred pain). Heutige Literatur integriert zunehmend den Begriff der „pain maps“ oder auf deutsch: Schmerzkarten. (Cummings und Routan, 1987)
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